… und das im wortwörtlichen Sinn! Denn wir freuen uns auf Ihre Geschichte aus der Geschichte der Herkuleskeule.
Wer sich in unserem Kabarettkeller mal für die zahlreichen Fotos und Plakate an den Wänden im Foyer ein bisschen Zeit nimmt, dem wird auffallen, dass da ein Plakat zu finden ist, das die Jahreszahl 1961 trägt. Und ja, es ist tatsächlich das erste Plakat der Herkuleskeule für das erste Programm des damals neugegründeten Kabaretts. „Keine Witzbeschwerden“ hieß der Abend gleich mal doppelbödig, für den in einer alten Kirchenruine am Altmarkt geprobt wurde und der dann im heutigen Kulturzentrum „Scheune“ in der Dresdner Neustadt zu erleben war. Auf den Plakaten aus DDR-Tagen spielte zudem ja auch immer die augenzwinkernde Herkulesfigur die Hauptrolle; auch das eine interessante Erinnerung. Erstes Programm 1961 heißt aber auch, dass die Herkuleskeule im kommenden Jahr ihr 65. Jubiläum feiern kann. Spannende Jahrzehnte, die natürlich ohne treues Publikum nicht möglich gewesen wären. Spannend ist deshalb nicht nur ein Rückblick aus Sicht der Kabarettisten, sondern natürlich auch mit dem Blick des Publikums. Deshalb wäre es schön, wenn Sie uns vielleicht die eine oder andere interessante Anekdote oder Geschichte erzählen könnten. Und da wir ja wissen, wie schnell so ein Jubiläum ran ist – fangen wir einfach schonmal jetzt an, nachzufragen: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Herkuleskeule? Senden Sie uns am besten einfach eine Mail, wir sind gespannt: jens.fritzsche@herkuleskeule.de
Vor unserem nächsten Talk unserer Herkuleskeulen-Schäferstündchen mit Dorit Gäbler gibt es ein ungewöhnliches Angebot.
Wer wollte nicht schon immer mal mit einem Promi frühstücken? In der Herkuleskeule ist das jetzt möglich; und das sogar auf der Bühne. Am 25. Mai nämlich, wird es im Vorfeld unserer Talkrunde „Herkuleskeulen-Schäferstündchen“ mit der bekannten Dresdner Chansonette und Schauspielerin Dorit Gäbler erstmals ein Kabarett-Frühstück geben. Da der Platz auf der Bühne begrenzt ist, werden es exklusive 40 Stühle sein, die da an den Frühstückstischen aufgestellt sind. Und Dorit Gäbler wird dann natürlich auch schon die eine oder andere Anekdote aus ihrer Karriere erzählen.
Im Anschluss, ab 11.30 Uhr, sitzt die Musikerin und Entertainerin dann gemeinsam mit Moderator und Keulen-Kabarettist Alexander G. Schäfer auf der wieder tischfreien Bühne – und wird dann natürlich nicht nur reden, sondern sicher auch singen. Schließlich ist Dorit Gäbler so etwas wie die perfekte Mischung: Sie kann singen, sie kann tanzen und sie ist ausgebildete Schauspielerin. Und die Musik war für sie immer wichtig: Nach dem Schauspielstudium in Berlin übernahm die in Plauen geborene Dorit Gäbler gleichmal die Hauptrolle der Elisa im Musical „My Fair Lady“ im damaligen Karl-Marx-Stadt. Bis 1978 war sie zehn Jahre lang fest an der Staatsoperette in Dresden engagiert – und natürlich war auch ihr erster DEFA-Film ein Musikfilm; in „Nicht schummeln Liebling“ spielte sie 1973 an der Seite von Chris Doerk und Frank Schöbel. Nach wie vor ist die 82-Jährige mit ihren Soloprogrammen über Marlene Dietrich und Hildegard Knef unterwegs. Und natürlich geht es auch hier nicht ohne Musik.
Frühstücks-Gutscheine zum Preis von 29.90 Euro gibt es ausschließlich an der Theaterkasse im Kulturpalast und über die Tickethotline 0351 / 4925555. Tickets für das „Herkuleskeulen-Schäferstündchen“ sind direkt hier auf unserer Homepage zu bekommen.
Mit dem diesjährigen Sommerstück „Nur die Harten komm‘ in Garten!“ zieht die Herkuleskeule tatsächlich ins Gewächshaus. Im Gartencenter Rülcker in Dresden-Strehlen.
Jüngst versuchte bekanntlich ein Wirtschaftsminister, Politik vom Küchentisch aus zu machen. Das ist schiefgegangen. Vielleicht hätte er es im Kleingarten versuchen sollen? Die Herkuleskeule findet jedenfalls, dass politisches Kabarett durchaus in den Garten passt. Und deshalb zieht die Keule mit ihrem diesjährigen Sommerprogramm „Nur die Harten komm‘ in Garten“ gleich mal direkt ins Gewächshaus. Im bekannten Dresdner Gartencenter Rülcker an der Reicker Straße nämlich. Ja, Politik, politisches Kabarett im Gewächshaus, das wird klimatisiert und heiß zugleich. Heiße politische Pointen werden für die perfekte kabarettistische Betriebstemperatur sorgen. „Bei unserem letzten Sommerprogramm im vergangenen Jahr haben wir gemerkt, dass politisches Kabarett, das das Wort ‚politisch‘ nicht vom Plakat streicht, wieder die Sitzreihen füllt“, macht Philipp Schaller deshalb deutlich. Wie er als künstlerischer Leiter der Herkuleskeule ohnehin überzeugt ist, „dass es im Moment eine sehr gute Zeit für politisches Kabarett ist“. Die Gesellschaft interessiert sich wieder für Politik, es wird diskutiert und sich die Meinung gesagt. Kabarett kann da wieder ein wichtiges Ventil sein, das mit dem klugen „Hinter-die-Kulissen-Schauen“ Luft aus dem überhitzten Kessel lässt. „Allerdings Kabarett, das die Zuschauer nicht belehrt, dass der Osten falsch wählt, dass es in der Welt die Guten und die Bösen gibt, sondern Fragen nach dem ‚Warum‘ stellt“, unterstreicht Philipp Schaller. Und so wird es auch im neuen Sommerprogramm der Herkuleskeule um all die schwer aushaltbaren Widersprüche gehen, „warum wir manchmal den ‚Falschen‘ rechtgeben müssen und den ‚Richtigen‘ widersprechen“. Vom Spielort Gewächshaus ist Philipp Schaller jedenfalls hörbar begeistert: „Das ist so wunderbar geerdet, es ist genau das Ambiente, in dem politisches Kabarett perfekt wirken kann.“
Dass das Lachen dabei nicht zu kurz kommt, lässt mit „Nur die Harten komm‘ in‘ Garten“ schonmal auch der Programmtitel vermuten. Und dass mit Ellen Schaller eine gestandene Kabarettistin Regie führt, ist auch ein Garant für pointenreichen Hintersinn. Sie hat bekanntlich schon den aktuellen Publikumsrenner „Rabimmel, Rabammel, Rabumm“ inszeniert. Diesmal schreibt sie auch am Text mit. Die große Schwester und der jüngere Bruder, geht das gut? „Es ist ja auch bei den Proben zum Rabimmel schon gut gegangen“, schmunzeln beide vielsagend. „Wir sind für die Zeit der Proben nicht Geschwister, sondern Kollegen“, beschreibt Ellen Schaller den Weg. „Wir setzen uns beim Proben als Kollegen auseinander und gehen anschließend als Geschwister einen Kaffee trinken.“
Man darf also gespannt sein. Nicht zuletzt auf den Spielort. Ein Gewächshaus fürs Kabarett? „Wir sind ja hier schon veranstaltungserprobt“, freut sich Thomas Schrön, dass die Herkuleskeule anfragte. Der Rülcker-Geschäftsführer verrät, dass hier regelmäßig Konzerte und Kurse stattfinden, „weshalb das Kräutergewächshaus auf dem Areal auch mit Sonnenschutz ausgestattet ist, der für angenehme Temperaturen sorgt.
FAQ – Ihre Fragen, unsere Antworten
Wo wird gespielt?
Unser Programm läuft im Kräuter-Gewächshaus des Gartencenters Rülcker: Reicker Straße 43.
Wann wird gespielt?
Das Sommertheater läuft vom 29. Juli bis zum 24. August immer mittwochs bis sonntags – Mittwoch bis Sonnabend jeweils 19.30 Uhr, sonntags 18 Uhr
Wo gibt’s die Tickets?
Die Tickets für unser Sommertheater gibt es auf www.herkuleskeule.de, an der Theaterkasse im Kulturpalast kasse@herkuleskeule.de, unter der Tickethotline 0351 4925555 und direkt im Gartencenter Rülcker
Ab wann ist das Gewächshaus geöffnet?
Das Veranstaltungsareal öffnet ab 17.30 Uhr (sonntags ab 16 Uhr) – die Verkaufsräume des Gartencenters sind dann ebenfalls geöffnet (sonntags nur Beratung)
Wo gibt es Parkplätze?
Parken können Sie kostenfrei direkt auf dem Gelände von Gartenbau Rülcker: Einfahrt Reicker Straße 43 oder über die Eugen-Bracht-Straße (Adresse Navi: Eugen-Bracht-Straße 12). Es gibt ausreichend Stellplätze!
Welche öffentlichen Verkehrsmittel bringen mich hin?
Die Straßenbahnlinien 9 und 13 Uhr halten direkt vorm Eingang des Gartencenters (Haltestelle Eugen-Bracht-Straße)
Gibt es zum Kabarett auch Gartentipps?
Das Gartencenter ist vor Veranstaltungsbeginn geöffnet – und natürlich können Sie ihren Einkauf auch während des Abends bei uns kostenfrei und sicher abstellen (oder Sie kommen einfach nochmal tagsüber wieder)
Gibt es Gastronomie?
Wie in jedem Kleingarten wird auch bei uns gegrillt – es lohnt sich also durchaus, ein, zwei Stündchen eher zu kommen. Für Vegetarier und Veganer brutzelt übrigens ebenfalls etwas Leckeres auf dem Rost! Für kühles Bier, Wein, Alkoholfreies und leckere Cocktails ist natürlich auch gesorgt.
Ist es im Gewächshaus im Sommer nicht zu heiß?
Nein, das Gewächshaus wird vom Gartencenter Rülcker regelmäßig für Veranstaltungen genutzt, ist dafür mit einer Verschattung ausgestattet, kann perfekt gelüftet werden und ist damit auch im Sommer angenehm temperiert.
Die Herkuleskeule Dresden bringt ein ungewöhnliches Kabarettstück auf die Bühne. Und Kabarettist Mario Grünewald erinnert sich während der Proben an das DDR-Allheimittel „Sepso“, verrät er.
Der Generationenkonflikt läuft mittlerweile übers ABC: Generation X gegen Generation Y. Generation Alpha gegen Gen Z. Wer sieht da noch durch? Und was sagen diese Konflikte eigentlich über unsere Gesellschaft? Ja, auch über die Politik? Wenn das kein Stoff fürs Kabarett ist! Und deshalb ist es Stoff fürs Kabarett – fürs neue Stück der Dresdner Herkuleskeule nämlich, das am 8. und 9. April Premiere feiert. „Generation XY ungelöst“, heißt es – und es wird frisch, frech und auch ein bisschen böse. Geschrieben hat es Michael Frowin, der als Autor an der Herkuleskeule kein wirklich Unbekannter ist. Gemeinsam mit Philipp Schaller – dem künstlerischen Leiter der Keule – hat er schon so manchen Kabarett-Hit verfasst. Aktuell stehen mit „Hüttenkäse“ oder „Im Kühlschrank brennt noch Licht“ zwei dieser Stücke im Spielplan.
Nun bringt Michael Frowin also den Generationenkonflikt auf die Bühne; das wird brisant und pointiert zugleich. Und in der Sprache mitunter auch schonmal deftig. Neben der jungen Akteurin Johanna Mucha aus Wien spielt der Sachse Mario Grünewald den Part des Älteren. Und spannend ist, sagt er, „dass hier für meine Rolle Argumente und Lebensweisheiten im Text stehen, mit denen ich aufgewachsen bin“. Und weil man sich ja selbst irgendwie immer als deutlich jünger einschätze, „ist es interessant zu sehen, dass ich jetzt tatsächlich in dieses Alter gekommen bin, auch auf der Bühne mal der Ältere zu sein“. Eine reizvolle Erfahrung, findet der Freitaler. Denn man könne so mit einer entspannten Sicht auf die Dinge schauen. Mit Erfahrungen, die Jüngere noch gar nicht sammeln konnten. Was Reibungen und Konflikte erzeugen kann. Und der wirkliche Reiz, findet Mario Grünewald, liege nun vor allem darin, „sich mal mit diesen unterschiedlichen Sichten der Generationen auseinanderzusetzen, auch den politischen und gesellschaftlichen“. Das könne im wahren Leben mitunter nerven, aber auf der Bühne liege eine Menge Witz darin, ist Mario Grünewald überzeugt. Es gehe da schon mal hoch her, verrät er. „Aber es kommt auch jede Menge überraschender Klugheit zum Vorschein, wenn wir erkennen, dass Vieles gar nicht so weit auseinanderliegt!“ Im übertragenen Sinne sitzen wir schließlich alle in diesem sprichwörtlichen gemeinsamen Boot mit der Fahrtrichtung Glück, Frieden und Zufriedenheit. Dass das aber nicht funktionieren kann, wenn einige nur auf Kosten anderer ans Ziel gelangen wollen, ist wiederum einer dieser politischen Punkte im Textbuch, das seit Probenstart Mitte Februar täglicher Begleiter für Mario Grünewald ist. „Wie der Stift, mit dem wir das eine oder andere umschreiben“, verrät er augenzwinkernd. In jedem Fall wird es ein Stück, das eine Menge Spielfreude und „Mutterwitz“ in den Kabarettkeller bringt. Wobei die Sache mit der Mutter dabei mitunter sogar wörtlich genommen werden kann: „Wenn ich als Kind hingefallen bin und das Knie blutete, kam Sepso drauf, Mutter hat gepustet und gesagt, dass bis zur Hochzeit alles wieder gut ist …“ Bei der oft viel zu sehr gepamperten Jugend von heute, werde da eher ein riesiges Drama draus … Aber wem könne man da den entscheidenden Vorwurf machen? Der Jugend? „Wir sollten viel öfter fragen, warum jemand ist, wie er ist, um ihn zu verstehen“, ist Mario Grünewald überzeugt. Und wenn „Generation XY ungelöst“ ein bisschen dazu beitragen kann, „haben wir alles richtig gemacht“. Man darf also gespannt sein, auf den Generationenkonflikt in der Herkuleskeule.
Jens Fritzsche
Mit Johanna Mucha steht erstmals eine Österreicherin auf der Kabarettbühne der Herkuleskeule. Eine junge Frau, die von sich sagt, sie könne durchaus sehr schräg sein …
Ab sofort gibt’s Wiener Schmäh im Kabarettkeller der Herkuleskeule in Dresden. Mit Johanna Mucha aus Wien wird hier im neuen Stück „Generation XY ungelöst“ eine neue feste Schauspielerin auf der Kabarettbühne stehen. Eine junge Frau, die eine Menge spannender Talente von der Donau mit an die Elbe bringt und die sich durch ihre Schwester bereits bestens in Dresden auskennt, wie sie im Interview verrät:
Sie haben eine eigene Musical-Komödie auf die Bühne gebracht, sind überhaupt im Musicalbereich aktiv, spielen im Film, tanzen und singen. Was reizt Sie, nun auf einer Kabarettbühne zu stehen?
Ich habe Kabarettisten immer bewundert, weil sie nicht nur lustig sind, sondern oft auch politisch und intellektuell. Das zieht mich enorm an! Gerade in Zeiten wie diesen, will ich etwas machen, das die Menschen berührt – im Herzen und im Kopf. Und mich selbst natürlich auch.
Von Wien nach Dresden ist für Künstler eher ein seltener Weg. Wie kam es dazu?
Ich habe einfach eine Veränderung gebraucht. Und wie Falco schon sagte: „In Wien, da bist du erst einer, wenn du woanders einer warst.“ Das stimmt leider noch immer – und ich wollte sehen, was woanders möglich ist. Außerdem ist Dresden einfach eine schöne Stadt!
Die erste bekannte Österreicherin hier in Dresden sind Sie übrigens nicht. Der Sohn des legendären Sachsen-Herrschers August des Starken musste einst die österreichische Kaisertochter Josepha heiraten. Die Dresdner schlossen sie schnell ins Herz. Haben Sie das Gefühl, das könnte auch bei Ihnen klappen?
Uih, Josepha – das war ja 1719, also wirklich schon eine ganze Weile her … Es wird höchste Zeit, dass die Dresdner wieder eine Österreicherin ins Herz schließen, finden Sie nicht? Ich denke, ich habe ganz gute Karten. Die Kolleginnen und Kollegen an der Herkuleskeule haben mich jedenfalls schon sehr herzlich empfangen, und ich hoffe, das klappt auch bald mit allen anderen Dresdnern Und wer weiß: Österreich ist ja in der Habsburgermonarchie auch durch geschicktes Heiraten groß geworden. Vielleicht finde ich hier ja meinen Lieblingsmenschen und bleibe dann einfach für immer …
Ihre Schwester Maria kennt Dresden ja bereits aus Engagements an hiesigen Theatern. Was hat sie Ihnen über Dresden erzählt?
Ich war damals tatsächlich vier Tage lang zu ihrer Premiere hier in Dresden und habe wunderbare Erinnerungen daran. Wir hatten eine richtig schöne Schwesternzeit: viel blödeln, viel albern, aber auch richtig tiefgründige Gespräche. Sie hat mir immer gesagt: Du wärst perfekt für diese Stadt … Ach ja, und sie hat mir die Frauenkirche gezeigt. Wir sind die ganze Zeit zu Fuß unterwegs gewesen, das Wetter war fantastisch, und ich habe mich direkt ein bisschen in die Stadt verliebt. Und sie hat mir übrigens auch noch einen lustigen Fakt über Dresden erzählt: Angeblich gibt es hier mehr Brücken als in Venedig. Wer hätte das gedacht?
Brücken sind derzeit ein ziemlich sensibles Thema in der Stadt; und auch eines fürs Kabarett …
Ohje, ich weiß …
Ihre Familie scheint ja eine Menge Künstler-Gene zu besitzen. Gibt es vielleicht sogar eine familiäre Verbindung zum sehr bekannten Maler und Grafiker Alfons Mucha, der aus Mähren stammte, aber Ende des 19. Jahrhunderts auch in Wien bedeutende Spuren hinterlassen hat?
Alfons Mucha gehört nicht zu meinem Stammbaum, was ich wirklich sehr bedauere - ein bisschen künstlerischer Glanz aus der Richtung hätte uns gutgestanden. Aber was vielleicht interessant ist: Mein Opa mütterlicherseits, Helmut Seibt, war ein außergewöhnlicher Eiskunstläufer und hat bei den Olympischen Spielen 1952 in Oslo die Silbermedaille gewonnen. Meine Oma, Ingeborg Seibt, war ebenfalls eine sehr bekannte Eiskunstläuferin – das Bewegungstalent liegt bei uns also ganz klar in der Familie. Und von meinem Vater kommen das komische Talent und das Timing. Kein Wunder, er hatte früher eine Band. Also eine gewisse Showbühnen-DNA steckt da wohl auch drin …
Sie haben an der Herkuleskeule einen festen Vertrag unterschrieben. Heißt, Sie haben vor länger zu bleiben. Worauf können sich die Keule-Fans freuen?
Ja, ich bin gekommen, um zu bleiben. Die Keule wird mich so schnell nicht mehr los! Dieses Theater ist einfach fantastisch - und ich möchte alles aufsaugen, was es zu bieten hat. Die Keule-Fans können sich auf eine energiegeladene Frau mit viel Wiener Schmäh freuen, die nicht nur über andere, sondern auch gern über sich selbst lacht.
Apropos Wiener Schmäh: Das ist ja quasi so etwas wie ein „eingetragenes Humor-Warenzeichen“. Was kommt da auf uns Dresdner zu?
Der Wiener Schmäh wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Er ist schwer zu erklären - entweder man hat ihn oder man hat ihn nicht. Er ist oft derb, extrem schwarz und immer mit einem Augenzwinkern versehen. Aber ich glaube, genau deshalb passt er hervorragend zum Dresdner Humor. Zusammen könnten wir da eine unschlagbare Kombination werden!
Sie sagen von sich selbst, dass Sie auch „ganz schön schräg“ sein können …
Oh, ich bin definitiv keine Frau, die man als „normal“ bezeichnen würde - aber mal ehrlich, wer ist das heute schon?
Sie sitzen ja nun auch regelmäßig in den Programmen im Kabarettkeller im Kulturpalast, haben sich also ein Bild gemacht. Wie beschreiben Sie Freunden, wohin Sie jetzt beruflich wechseln?
Das Ensemble hat mich komplett umgehauen! Ich hatte sofort das Gefühl: Da möchte ich auf die Bühne springen und mitmachen. Von diesen großartigen Künstlern will ich lernen, und mit ihnen möchte ich zusammenarbeiten. Zu Hause in Wien sage ich immer: Die Herkuleskeule ist das Simpl von Deutschland. Das Simpl ist ein legendäres Kabarett in Wien, in dem Größen wie Karl Farkas, Maxi Böhm, Martin Buchgraber, Claudia Rohnefeld oder Michael Niavarani aufgetreten sind - oder noch immer auftreten. Der Unterschied: Während das Simpl nur eine große Revue pro Jahr spielt, ist die Keule politischer und bietet das ganze Jahr über ein vielfältiges Programm. Beides hat seinen ganz eigenen Charme, aber ich freue mich sehr, jetzt ein Teil der Keule zu sein!
Gespräch: Jens Fritzsche
Alexander G. Schäfer trägt einen hierzulande sehr bekannten Namen. Und spielt in der Herkuleskeule nicht nur Kabarett.
Bisher war es ja eigentlich immer so, dass sich die Akteure an der Herkuleskeule einen Namen erarbeitet haben und dann berühmt wurden. Bei ihm ist das ein bisschen anders: Er kam schon mit einem prominenten Namen in den Kabarettkeller im Kulturpalast, um hier quasi noch berühmter zu werden: Alexander G. Schäfer, Sohn des prominenten Berliner Schauspielers Gerd E. Schäfer. Aktuell ist er im Kultstück „Leise flehen meine Glieder“ zu erleben. Und nicht nur dort ...
Herr Schäfer, nervt es eigentlich, immer auf den prominenten Vater angesprochen und letztlich ja auch mit ihm verglichen zu werden?
Natürlich nicht. Ich bin stolz auf meinen Vater, habe schließlich zwei Bücher über ihn geschrieben. Verglichen wird man immer mit irgendjemandem, da muss man nicht unbedingt berühmte Eltern haben. Außerdem, beweisen muss man sich allein, da hilft kein Name.
Wer Sie derzeit im Keule-Programm „Leise flehen meine Glieder“ erlebt, merkt aber eben auch sehr deutlich, dass das Komödianten-Gen vererbbar sein muss. Sie haben sichtlich Spaß am Kabarett …
Ich habe sozusagen mit Kabarett angefangen. Von 1996 bis 2004 war ich Mitglied des renommierten Berliner Kabaretts „Die Stachelschweine“ unter Altmeister Wolfgang Gruner. Danach war ich noch gut zehn Jahre mit eigenen Kabaretts unterwegs, was mich sogar bis nach Afghanistan und Südamerika gebracht hat. Danach wollte ich mich wieder mehr auf das Theater konzentrieren, habe verstärkt inszeniert und sogar den „Faust“ über 50 Mal gespielt. Erst durch das Angebot der Herkuleskeule habe ich wieder zum Kabarett gefunden. Ja, es macht Spaß. Dazu das tolle Haus, die wunderbaren Kollegen …
Hätte Ihr Vater Sie denn überhaupt etwas anderes, zum Beispiel auch Straßenbahnfahrer werden lassen?
Ja natürlich, solch einen Dünkel gab und gibt es in meiner Familie nicht. Ein Beruf, egal wo, ist doch aller Ehren wert! Und ich fahre übrigens gerne Straßenbahn.
Was viele vielleicht gar nicht so auf dem Schirm haben: Gerd E. Schäfer war nicht „nur“ der bekannte Volksschauspieler der vermeintlich leichten Muse, sondern viele Jahre auch politischer Kabarettist an der Distel in Berlin. Auch da gibt es also wieder Überschneidungen mit Ihrem Vater ... Was reizt Sie an politischer Satire?
Da muss ich zunächst mal widersprechen. Für viele Menschen ist mein Vater als „Der Kabarettist“ bekannt. Die Distel war 13 Jahre seine Heimat. Und viele spätere Kabarettisten haben meinen Vater um Rat gefragt; auch zum Beispiel Herkuleskeulen-Urgestein Hans Glauche. Übrigens noch eine kleine Herkuleskeulen-Schäfer Überschneidung gibt es: Otto Stark war Mitbegründer der Herkuleskeule, später an der Distel Kollege von meinem Vater. Und dessen Tochter Mirijam war meine Partnerin in meinem Stück „Diät, Diät“, das in Dresden gespielt wurde. Ich mag politische Satire, aber mittelweile mehr die Satire als die Politik. Die heutige Politik als Satire ist sowieso unschlagbar!
Sie kommen ja kulturell viel rum: Wenn Sie Reklame für die Herkuleskeule machen sollten, was würden Sie mit Blick auf die deutsche Kabarettlandschaft da ins argumentative Feld führen?
Ensemble-Kabarett auf höchstem Niveau. Auch musikalisch!
Verraten Sie uns noch kurz das Geheimnis, wie es zum G. in Ihrem Namen gekommen ist?
Mein zweiter Vorname ist Gerhard. Da es wirklich unfassbar viele Alexander Schäfer gibt, habe ich das G mit hineingenommen - um Verwechslungen vorzubeugen. Übrigens hatte mein Vater dasselbe Problem. Im Berliner Ensemble gab es in den 1950er Jahren einen Schauspieler Gert Schaefer. So hatte sich mein Vater entschlossen, sein E mit in den Namen hineinzunehmen.
Gespräch: Jens Fritzsche
… zumindest das Kult-Programm „Im Kühlschrank brennt noch Licht“. Die letzten Chancen, es zu erleben, gibt es nun noch bis zum Spätsommer.
Es war die erste Premiere nach dem ersten Corona-Lockdown – und das klingt, als sei das schon ewig her. Es war der Sommer 2021; vor gut vier Jahren also. Seither ist „Im Kühlschrank brennt noch Licht“ mit immer wieder aktualisierten Texten durchaus zum Kult im Kabarettkeller im Kulti geworden. Demnächst wird allerdings das Licht im Kühlschrank ausgeknippst; nur noch bis in den Spätsommer hinein werden sich Beate Laaß, Sophie Lüpfert und Felix C. Voigt an „Hertas Spätshop“ treffen. Und werden sich übers Gendern ärgern, über die zahlreichen Pro- und Gegendemos wundern, die an diesem Tag vor den Schaufenstern durch Dresden ziehen - und die drei werden dabei eine Menge Erhellendes ins gesellschaftliche Dunkel bringen. Mitunter bitterböse Pointen knallen hier statt der Sektkorken, denn irgendwie fehlt der Gesellschaft ja aktuell nicht nur die freie Sicht auf die Meinungsfreiheit, sondern an allen Ecken und Enden auch das Geld.
Wer das Stück aus der Feder von Philipp Schaller und Michael Frowin bisher noch nicht gesehen haben sollte, tut jedenfalls gut daran, diese letzten Chancen noch einmal zu nutzen. Auch bei der langen Nacht der Theater am 26. April wird „Im Kühlschrank brennt noch Licht“ zu erleben sein – als kleines Appetithäppchen sozusagen für dieses sehr politische Stück politisches Kabarett. Und natürlich für die Herkuleskeule insgesamt.
Von März bis in den Juli hinein läuft der Kühlschrank auf der Herkuleskeulenbühne in jedem Fall noch auf Hochtouren – und nach dem Sommertheater im August mit dem neuen Stück „Nur die Harten komm‘ in‘ Garten“ – auch noch im September. Dann zieht die Keule dem Kühlschrank quasi den Stecker. Und ja, da muss zum Abschied noch das augenzwinkernde Wortspiel erlaubt sein: In der Herkuleskeule läuft der Kühlschrank aus …
Jens Fritzsche
Das Thema Musik spielt im politischen Kabarett eine wichtige Rolle. In der Keule sitzen sogar echte Rocker an den Instrumenten.
Für treffsichere Pointen ist die Herkuleskeule bekannt. Für gute Musiker – und musikalische Kabarett-Stücke - auch. Dass allerdings einer der Keule-Musiker dabei sogar ein Stück Musikgeschichte dieses Landes mitgeschrieben hat, weiß hingegen vielleicht nicht jeder. Die Rede ist von Volker Fiebig, der ein echtes musikalisches Multitalent ist: Er spielt Gitarre, Violine, Keyboard und nicht zu vergessen Schlagzeug. Denn zwischen 1989 und 1996 saß er an den Drums der namhaften (dann ja schon nicht mehr) DDR-Band electra, die bekanntlich nicht nur in Dresden gegründet wurde, sondern hier auch blieb, egal wie verlockend die Rufe aus Berlin waren. Nun gibt Volker Fiebig schon seit etlichen Jahren den Takt am Schlagzeug im Kabarettkeller der Herkuleskeule vor und ist in vielen aktuellen Programmen gemeinsam mit dem musikalischen Leiter Jens Wagner zu erleben. Auch über den gibt es dabei eine Menge Spannendes zu erzählen: Welches Kabarett kann beispielsweise schon von sich behaupten, einen echten Musikprofessor an seinen Tasteninstrumenten vorweisen zu können? Die Herkuleskeule kann es! Denn Jens Wagner reicht es eben nicht, als Dozent der hiesigen Musikhochschule mit seiner Akribie die Studenten zu quälen, wie er selbst immer mal augenzwinkernd sagt. Seit 1990 sorgt er deshalb als Musikalischer Leiter für den guten musikalischen Ton im Kabarettkeller. Er arrangiert oft so schwierige Gesangssätze, dass es sich auf der Bühne anhört, als würde jeder zweistimmig singen, behaupten die Kabarettisten mitunter spitzzüngig. Wobei Jens Wagner neben seinen musikalischen mitunter auch seine schauspielerischen Fähigkeiten präsentiert, ist zum Beispiel im aktuellen Stück „Rabimmel, Rabammel, Rabumm“ zu erleben.
Übrigens genügt den Kabarettisten „nur“ ein einziger electra-Musiker nicht. Und so hat sich die Herkuleskeule gleich noch den ehemaligen Keyboarder der legendären Dresdner Rockband „geangelt“: Andreas „Bruno“ Leuschner nämlich, der die Kabarettisten auf den Tourneen und Gastspielen der Herkuleskeule als Musiker unterstützt. Aktuell ist er mit der Keule im kultigen Dauerbrenner-Programm „Leise flehen meine Glieder“ zu erleben. Und beweist, dass er nicht nur gut die Tasten treffen kann, sondern auch die Töne. Denn für die Herkuleskeule singt er sogar …
Jens Fritzsche
Herkuleskeulen-Kabarettist Alexander Pluquett geht in der Keule fremd und präsent einen spannend schwarzhumorigen Duett-Abend.
Eigentlich wollte er selbst nie Kabarettist sein - und doch werden seine Texte noch immer auf Kabarettbühnen gefeiert: Georg Kreisler, 2011 verstorbener Schauspieler, Autor und eben Kabarettist aus Wien. So schwarz wie sein Humor sind oft nicht mal die Buchstaben, mit denen seine Texte auf Millionen von Buchseiten gedruckt wurden. Er seziert die Gesellschaft und Politik wie kaum ein anderer - und das mit brillanter und mitunter fassungslos machender Zeitlosigkeit. Kein Wunder also, dass sich Herkuleskeulen-Kabarettist Alexander Pluquett Kreislers Texte annimmt und sie gemeinsam mit der japanischen Pianistin Ayako Ito als „Duo Zahltag“ auf die Bühne bringt. Auch, wenn sie mit diesem Programm schon seit 15 Jahren deutschlandweit unterwegs sind, ist es jetzt erstmals im Kabarettkeller der Herkuleskeule zu erleben. „Ein echtes Erlebnis“, schreiben die Zuschauer Alexander Pluquett regelmäßig ins Gästebuch seiner Webseite. Apropos schreiben: Auch selbstgeschriebene Texte ergänzen das Programm. Kreisler hätte ganz sicher seine diebische Freude daran. Auch, wenn es eine Kabarettbühne ist ...
„Liebe, Politik und andere Katastrophen“ - Duo Zahltag
4. Juli 19.30 Uhr