Freitag, 21. März 2025
Der Generationenkonflikt läuft mittlerweile übers ABC: Generation X gegen Generation Y. Generation Alpha gegen Gen Z. Wer sieht da noch durch? Und was sagen diese Konflikte eigentlich über unsere Gesellschaft? Ja, auch über die Politik? Wenn das kein Stoff fürs Kabarett ist! Und deshalb ist es Stoff fürs Kabarett – fürs neue Stück der Dresdner Herkuleskeule nämlich, das am 8. und 9. April Premiere feiert. „Generation XY ungelöst“, heißt es – und es wird frisch, frech und auch ein bisschen böse. Geschrieben hat es Michael Frowin, der als Autor an der Herkuleskeule kein wirklich Unbekannter ist. Gemeinsam mit Philipp Schaller – dem künstlerischen Leiter der Keule – hat er schon so manchen Kabarett-Hit verfasst. Aktuell stehen mit „Hüttenkäse“ oder „Im Kühlschrank brennt noch Licht“ zwei dieser Stücke im Spielplan.
Nun bringt Michael Frowin also den Generationenkonflikt auf die Bühne; das wird brisant und pointiert zugleich. Und in der Sprache mitunter auch schonmal deftig. Neben der jungen Akteurin Johanna Mucha aus Wien spielt der Sachse Mario Grünewald den Part des Älteren. Und spannend ist, sagt er, „dass hier für meine Rolle Argumente und Lebensweisheiten im Text stehen, mit denen ich aufgewachsen bin“. Und weil man sich ja selbst irgendwie immer als deutlich jünger einschätze, „ist es interessant zu sehen, dass ich jetzt tatsächlich in dieses Alter gekommen bin, auch auf der Bühne mal der Ältere zu sein“. Eine reizvolle Erfahrung, findet der Freitaler. Denn man könne so mit einer entspannten Sicht auf die Dinge schauen. Mit Erfahrungen, die Jüngere noch gar nicht sammeln konnten. Was Reibungen und Konflikte erzeugen kann. Und der wirkliche Reiz, findet Mario Grünewald, liege nun vor allem darin, „sich mal mit diesen unterschiedlichen Sichten der Generationen auseinanderzusetzen, auch den politischen und gesellschaftlichen“. Das könne im wahren Leben mitunter nerven, aber auf der Bühne liege eine Menge Witz darin, ist Mario Grünewald überzeugt. Es gehe da schon mal hoch her, verrät er. „Aber es kommt auch jede Menge überraschender Klugheit zum Vorschein, wenn wir erkennen, dass Vieles gar nicht so weit auseinanderliegt!“ Im übertragenen Sinne sitzen wir schließlich alle in diesem sprichwörtlichen gemeinsamen Boot mit der Fahrtrichtung Glück, Frieden und Zufriedenheit. Dass das aber nicht funktionieren kann, wenn einige nur auf Kosten anderer ans Ziel gelangen wollen, ist wiederum einer dieser politischen Punkte im Textbuch, das seit Probenstart Mitte Februar täglicher Begleiter für Mario Grünewald ist. „Wie der Stift, mit dem wir das eine oder andere umschreiben“, verrät er augenzwinkernd. In jedem Fall wird es ein Stück, das eine Menge Spielfreude und „Mutterwitz“ in den Kabarettkeller bringt. Wobei die Sache mit der Mutter dabei mitunter sogar wörtlich genommen werden kann: „Wenn ich als Kind hingefallen bin und das Knie blutete, kam Sepso drauf, Mutter hat gepustet und gesagt, dass bis zur Hochzeit alles wieder gut ist …“ Bei der oft viel zu sehr gepamperten Jugend von heute, werde da eher ein riesiges Drama draus … Aber wem könne man da den entscheidenden Vorwurf machen? Der Jugend? „Wir sollten viel öfter fragen, warum jemand ist, wie er ist, um ihn zu verstehen“, ist Mario Grünewald überzeugt. Und wenn „Generation XY ungelöst“ ein bisschen dazu beitragen kann, „haben wir alles richtig gemacht“. Man darf also gespannt sein, auf den Generationenkonflikt in der Herkuleskeule.
Jens Fritzsche