Die Dresdner Herkuleskeule wurde vor knapp 60 Jahren von Manfred Schubert gegründet und über zwei Jahrzehnte künstlerisch geleitet, bevor Wolfgang Schaller, der zu dieser Zeit schon seit vielen Jahren als Dramaturg und Autor am Haus arbeitete, 1985 das künstlerische Zepter in die Hand nahm. Nicht ausschließlich, aber vor allem der Arbeit meines Vaters ist es zu verdanken, dass „die Keule“ in der DDR zu einem Ort des kritischen, pointierten Denkens wurde und auch in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach dem Mauerfall ein unabhängiges, scharfes, politisches Haus blieb. Nicht zuletzt durch die gemeinsam mit Peter Ensikat geschriebenen und im ganzen Land gespielten Stücke wie „Auf dich kommt es an, nicht auf alle!“. Ein Satz, 1986 in anderem Zusammenhang gemeint, an den wir uns aber in Zeiten von Klimakrise, rechten Volks-Fantasien und einer sich entsolidarisierenden Gesellschaft mal wieder erinnern sollten. In diesen Zeiten übernehme ich als neuer künstlerischer Leiter ein Ensemble, in dem die Meinungslage fast so vielfältig ist wie auf der Straße. Ein Ensemble, das aber eines eint: Die Lust auf Einmischung, Haltung und Provokation. Das ist nicht selbstverständlich! Dresden braucht politisches Kabarett - so wie das politische Kabarett Dresden braucht. Deshalb: Selbst wenn Sie, liebe LeserInnen, unsere Meinungen nicht teilen … Kommen Sie zu uns! Und nach der Vorstellung können wir uns bei Bier und Brötchen streiten. Das klingt naiv? Vielleicht braucht es genau diese Naivität, um in unserer großartigen, aber gespaltenen Stadt wieder miteinander ins Gespräch zu kommen! Wir sind da!
Ihr Philipp Schaller