Leitung

Philipp Schaller
Künstlerischer Leiter

Philipp Schaller entwickelt und schreibt seit über 15 Jahren Programme für die Herkuleskeule und hat nun seit Januar 2020 die künstlerische Leitung des Hauses übernommen. Er ist politischer Kabarettist, auf der Bühne und am Schreibtisch. Als Autor setzt er sich mit seinen temporeichen, pointierten Stücken zwischen alle Stühle. Mit seinen provokanten und mitunter schwarzhumorigen Texten will er die gesellschaftlichen Lager zum Perspektivwechsel ermuntern und damit wieder miteinander ins Gespräch bringen. Ohne moralischen Zeigefinger. Der Zuschauer soll selber denken. Damit setzt er die Tradition „der Keule“ fort, die sich schon immer gegen die Verflachung des Humors stellte und lustvoll zum miteinander Streiten aufforderte - Lachen und Vergnügen kamen dabei noch nie zu kurz.
In Zeiten von Klimakrise, rechter Volks-Fantasien und einer sich entsolidarisierenden Gesellschaft übernimmt Philipp Schaller ein streit- und spiellustiges Ensemble, in dem die Meinungslage fast so vielfältig ist wie auf der Straße. Ein Ensemble, das eines eint: Die Lust auf Einmischung, Haltung und Provokation.

Seit 2002 schreibt Philipp Schaller für Theater und Solokabarettisten aus ganz Deutschland, u.a. für Michael Frowin, Gisela Oechelhaeuser, Erik Lehmann, für politische Kabarettsendungen (MDR/3SAT/NDR, ARD/SWR, SR), für Kabaretttheater wie die Berliner Distel, die Leipziger Academixer, das Theaterschiff Hamburg, und viele mehr. Für seine Arbeit als Satiriker wurde er 2014 mit dem Kleinkunstpreis der Bundesvereinigung Kabarett ausgezeichnet.

Arnim Proft

Geschäftsführer

Arnim ist ein Tausendsassa. Die Stadt Dippoldiswalde gelangte durch seine Geburt zu Weltruhm, dennoch zog es Arnim für seinen weiteren Werdegang - Abitur - Facharbeit - Grundwehrdienst - Studium - ins noch berühmtere Dresden. Der gelernte Entwicklungsingenieur gab sich mit dem Entwicklungsingenieursdasein nicht zufrieden und studierte auch noch Musik an der Dresdner Musikhochschule. Das qualifizierte ihn nicht nur zur Leitung einer Berufsband, eines Audio-Produktionsstudios, eines Musikverlages und einer Eventagentur, sondern auch noch zum Aufbau eines Radeberger Hopfengetränk-Theaters, welches er zehn Jahre lang als Brauingenieur anführen sollte. Seit Oktober 2016 lotst Arnim Proft nun die Herkuleskeule durch die Untiefen des sächsichen Kulturbetriebes.

Wolfgang Schaller

Hausautor, Produzent

Schaller war seit 1970 Autor und von 1984 bis 2019 Künstlerischer Leiter des Dresdner Kabaretts „Die Herkuleskeule“. In den 80er Jahren wurden seine zusammen mit Peter Ensikat geschriebenen Kabarettstücke in über 100 Inszenierungen überall auf den Theatern und Kabarettbrettern der DDR gespielt. Zusammen mit Wolfgang Stumph ging er mit seinen Texten schon zu Mauerzeiten in Ost und West von München, Zürich bis Köln auf die Bühne. In der Sächsischen Zeitung erscheinen seit 1990 seine satirischen Kolumnen, die für viele Leser längst Kult sind. 2009 erhielt Schaller auf dem Mainzer Walk of Fame einen Stern der Satire, gestiftet vom damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Nach über 50 Programmproduktionen an der Herkuleskeule arbeitet er ab 2020 weiter als Autor im Ensemble.

Laudatio zur Verleihung des Sterns der Satire auf dem Walke of Fame des deutschen Kabarettarchivs 2009

„Wolfgang Schaller (1940) ist als elegischer Verfechter einer linken Utopie der profilierteste Autor des ostdeutschen Kabaretts. Seit 1970 Mitglied der Dresdner ,Herkuleskeule’, prägt er als Dramaturg, Hausautor und seit 1988 als Künstlerischer Leiter den Stil des sich zum mutigsten und modernsten Kabarett der DDR entwickelnden Ensembles, wobei insbesondere die mit Peter Ensikat verfassten Kabarett-Stücke Maßstäbe setzen. Als empathischer Fürsprecher des kleinen Mannes und engagierter Verteidiger eines ostdeutschen Selbstbewusstseins bewahrt sich der hoffnungsvolle Skeptiker auch nach 1990 seinen Widerspruchsgeist wie seinen Glauben an das Potential von Kabarett als Motor gesellschaftlicher Veränderungen. Peter Ensikat sagt über Schaller: „Da war ein neuer Ton, ein ganz neuer Ernst hinter dem Spaß. Da machte endlich mal wieder einer Satire, bei der der Spaß aufhörte, harmlos zu sein. Sein Witz schien aus einer Wut zu kommen, die ich gut kannte. Es war die Wut darüber, dass in dieser DDR das, was man Sozialismus nannte, zum Witz verkommen war ... Dass heute unter denen, die ihm heute seine Haltung vorwerfen, viele sind, die ihm diese Haltung schon früher vorwarfen, beweist, dass es sich bei der Schallerschen wirklich um eine Haltung handelt.“